Zur Vorbereitung auf die Jeansjacke und auch, weil es noch am passenden Schnitt für die Jacke fehlt, stelle ich Euch heute überraschenderweise erst einmal eine Jeanstasche vor. Eigentlich wollte ich mich zum Kennenlernen des Stickmodules nur ein wenig „einsticken“ und Übung sammeln, bevor es ernst werden sollte. Aber die Muster, die auf diese Weise eher zufällig entstanden sind, haben mir so gut gefallen, dass ich sie spontan zu einer Tasche verarbeitet habe. Außerdem ist es bekanntlich ja so, dass eine Frau niemals genug Taschen haben kann. Bereits nach den ersten Fingerübungen kann ich feststellen, dass das Maschinensticken eine wunderbare Ergänzung zum normalen Nähen darstellt. Das hatte ich mir vorher gar nicht so gedacht. Als vor einigen Jahren nämlich die ersten Nähmaschinen mit Stickmodul herauskamen, dachte ich mir immer, so etwas brauche ich nicht, ich habe ja keine Kinder, denen Fliegenpilze oder Marienkäfer auf die Turnbeutel zu sticken wären. Aber jetzt möchte ich diesen Gedanken revidieren. Das Sticken macht unglaublich viel Spaß, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, man denke nur an die Motiv- und Farbauswahl. Zugegebenermaßen braucht man die Motive, die in so einer Maschine von Hause aus gespeichert sind, dann doch wieder eher für Turnbeutel und Ähnliches. Aber ich bin im Netz auf eine Reihe von Onlineanbietern gestoßen, bei denen man ganz unkompliziert Muster aus schier unendlichen Auswahlen kaufen kann. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei, und die Kosten halten sich in Grenzen.
So habe ich auch die Muster gefunden, die ich für die Tasche verwendet habe. Sie erinnern ein bisschen an indische Henna Malerei, ich fand Sie unter www.kreationsbykara.com
Seit Einführung der ersten Haushaltsnähmaschinen mit Stickmodul hat sich also offensichtlich viel getan, Das betrifft sowohl die Maschinentechnik als auch die Motivauswahl, ganz zu schweigen von den vielen wunderschönen Stickgarnen, die mittlerweile in Haushaltsmengen abgegeben werden. So bin ich unvermittelt auf Höhe der Zeit gekommen. Hat man dann erst mal sein Muster gefunden, die Farben sorgfältig ausgewählt und das Vlies in den Stickrahmen gespannt, geht es auch schon los.
Die Maschine (Janome 14000) arbeitet völlig eigenständig. Bei der Tasche habe ich mich für zwei Muster entschieden, einmal mit ca. 15.000 und einmal mit ca. 20.000 Stichen. Stickdauer 36 und 43 Minuten, fertig. Man könnte auch nebenbei an etwas anderem arbeiten oder bügeln, aber die Augen wollen nicht von der Maschine weichen. Es ist faszinierend und beruhigend zugleich, der Nadel zuzusehen, wie sie fleißig auf und ab gleitet und die Maschine dabei ruhig und leise vor sich hin surrt. Ob es nur Anfängerglück ist, oder ob die Maschine tatsächlich immer so super sticken kann, möchte ich heute noch nicht beurteilen. Fakt ist jedoch, dass mir nicht ein einziges Mal der Faden gerissen ist, und dass das Stickbild des Musters einwandfrei herausgekommen ist.
Aus den Übungsstücken lassen sich übrigens noch wunderschöne Kleinteile fertigen, wie z.B. ein Kosmetiktäschchen oder das Cover eines Notizbuches.
Und zur Abrundung kann man schöne Accessoires dazu fertigen, wie diese 3 Quasten, farblich abgestimmt. Das geht mit dem Zubehör von Clover ,Tasselmaker, kinderleicht und macht viel Spaß.
Auf jeden Fall spüre ich bereits einen leichten Suchtfaktor nach dem Sticken! Sticken macht auch glücklich! Ich bin jetzt viel auf Motivsuche und freue mich schon, wenn das Projekt Jeansjacke startet. Der erste Weg führt mich wieder zu meiner Frau Borgert, Schnittmusterwerkstatt in München. Dort lasse ich mir jetzt erst einmal einen Schnitt für die Jacke anfertigen.
Also bis zum nächsten Mal.
Eure Ute
Liebe Ute, genial. Ich könnte mir vorstellen, dass Sie mit diesen Taschen sogar ganz gut im Geschäft wären, wenn Sie das weiter vermarkten würden. Gefällt mir ausgezeichnet. Persönlich erinnert es mich ein bisschen an Escada Creationen.Sehr sehr schick. Dass das nur das Ergebnis einer Übung sein soll…. wie sieht es denn dann aus wenn es der Ernstfall wird?
Liebe Grüße
Patricia Schwitzer