Taschenträume

Hallo, da bin ich wieder.
Einige Zeit habe ich nichts von mir hören lassen. Der Grund ist der Jahrhundertsommer: es war einfach zu heiß für vieles und so kam diese kreative Pause quasi erzwungenermaßen zustande.
Was jedoch bei dieser Schaffenspause herausgekommen ist, darf ich Euch heute zeigen.

Wer kennt sie nicht, die Taschenträume?
Es ist die ewige Sehnsucht nach einer Tasche, die farblich und modisch immer passt und darüber hinaus möglichst selten bei anderen zu sehen ist. Möglich wäre, zu den super exklusiven Marken zu greifen, die sich jedoch kaum jemand leisten möchte (und kann). Außerdem würde man sich mit einem derartigen Kauf zu der einschlägigen Käufergruppe gesellen, von der wir uns ja eigentlich gerade abheben wollen. Hinzu kommt, dass ich in meinem Alter zunehmend weniger Lust auf „laute Labels“ habe und überhaupt keinen Wert mehr drauf lege, für die großen Modekonzerne Werbung zu laufen.
Die Lösung hierfür heißt wie bei den Kleidern auch: Unikat.

So sind gleich mehrere Werke entstanden, die ich Euch hier zeigen möchte. Im Übrigen geht der Trend ja bekanntlich zur Zweittasche.
Die Idee zu den Taschen kam mir bei einem Kurztrip nach London Anfang August. Für die Tagestouren trug ich meine Wertsachen in einer kleinen Tasche direkt am Körper. Für die vielen Kleinigkeiten, die Frau immer so dabei haben muss, entschied ich mich für den Beutel, den ich Euch in einem früheren Blog vom April 2016 bereits vorgestellt hatte. Dieser Beutel war ziemlich praktisch, und nachdem mein Mann beobachtet hatte, wie die Londoner Damen immer wieder interessierte Blicke darauf warfen, war ich natürlich sehr stolz auf mein Werk.

Die Koffer waren nach Rückkehr noch nicht ganz ausgepackt, da ging es schon los.

Sämtliche Ledernäharbeiten habe ich mit der JANOME Memory Craft 6700 Professional erledigt. Dafür habe ich die beschichtete Gleitstichplatte und den dazu gehörigen Nähfuß benutzt. Das lief wie Butter, obwohl das Leder für die braune Tasche besonders dick war. Diese super Maschine hatte überhaupt keine Probleme mit dem Material und kam überall zuverlässig und souverän durch Dick und Dünn. Die Maschine hält locker jedem Vergleich mit einem schicken Geländewagen stand.

Diesmal durften zwei Maschinen gleichzeitig im Duett arbeiten, nämlich die JANOME Horizon Memory Craft 14000 und die JANOME 6700 Professional, und das geht so. Während die 14000er die zeitaufwändigen Stickarbeiten völlig selbständig erledigte, konnte ich gleichzeitig mit der 6700er die erste Tasche fertig stellen und die Innenfutter nähen. So waren während der gesamten Arbeitszeit beide Maschinen im Einsatz und lieferten endlich eine gute Rechtfertigung dafür, beide Maschinen im Bestand zu haben. Sie wissen schon, nicht alle (Ehe)Männer verstehen sofort, wieso mehr als eine Nähmaschine einfach sein müssen…. Die Idee ist doch, vom kreativen Geistesblitz bis zum fertigen Projekt möglichst wenig Zeit zu verlieren. Nichts ödet mehr an, als halbfertige Projekte aus vergangenen Ideen herumliegen zu haben. Außerdem habe ich zwei große Schwächen: die eine ist meine Ungeduld…

Die dunklere der beiden Taschen ist bereits voll im Einsatz und erntet so mache Blicke und gelegentliche Kommentare der Damenwelt, die beiden anderen werden in Kürze fertig gestellt sein.
Vielleicht konnte ich Euch etwas Lust auf ähnliche Arbeiten machen, oder sogar eine Inspiration für etwas ganz anderes geben.

Ich wünsche Euch einen schönen Herbst und bis zum nächsten Mal.

Eure Ute

An der Diskussion teilnehmen 4 Kommentare

  • Liebe Ute,
    Gartulation, mal wieder sehr schön geworden. Viel Spaß damit wünsche ich Dir

    Susanne

  • Patricia sagt:

    Liebe Ute, ich denke das ist tatsächlich der neue Trend. Individualität statt Masse für dicke Geldbeutel. Ich würde mich in München auch nach so einem gelungenen Beutel umdrehen. Ganz toll aber die Details: das Innenfutter und die obere Innenkante, die ausgesprochen perfekt passt und ich so noch nie bei einer Tasche gesehen habe. Das wäre doch mal wirklich eine Idee, die einen Mehrpreis wert wäre.
    Ich bin immer wieder begeistert, was man mit Geschick und Leidenschaft machen kann. Es klingt ganz einfach. Allerdings muss man mit den Maschnen auch umgehen können. Ich bin gespannt, wann hier das Hobby zum Beruf wird. Bin gespannt womit du uns noch überraschen wirst. LG Patricia

  • Frank H. sagt:

    Wunderschöne Taschen!
    Sind die Stickdateien von Janome? Vor allem die auf der braunen Tasche hat es mir angetan.
    Und natürlich braucht man (Frau auch!) mehrere Maschinen, um effizient arbeiten zu können… 😉

    • Admin sagt:

      Vielen Dank für das positive Feedback! Das Stickmuster ist keine JANOME Stickdatei. Im Blogbeitrag zur Jeansjacke ist einen Hinweis hierzu. Beste Grüße, Ute