Eine Tasche für viele Einsatzmöglichkeiten
Taschen: eine Welt für sich!! Wer weiß das nicht: es gibt mindestens so viele unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten wie Taschen. Nein! Andersherum: Es gibt mindestens so viele unterschiedliche Taschen wie Einsatzmöglichkeiten! Egal wie herum: Taschen sind für uns alle mindestens so wichtig wie die Garderobe, zu der sie passen sollen. Und es gilt die eiserne Regel: von Taschen kann man nie genug haben!
Heute möchte ich Euch folglich zum vierten Mal von meiner Taschenproduktion berichten, konkret geht es mein neuestes Werk.
Die spontane Idee zu diesem Modell entstand, nachdem mir meine Schwägerin berichtet hatte, wie praktisch doch diese Einkaufstasche von Wolle Rödel sei. Sie würde am liebsten alle ihre Einkäufe mit diesen praktischen, stabilen und großvolumigen Taschen erledigen. Leider seien aber nun nach gut einem Jahr Dauergebrauch die Henkel hinüber und sie müsse sich bei Wolle Rödel neue Taschen besorgen.
Da seit einiger Zeit auch die Verarbeitung von Leder in mein Repertoire aufgenommen wurde, entstand die einfache Idee, schöne exklusive Ledergriffe für diese Plastik-Shopper zu fertigen. Das würde dann einen sanften Hauch von Luxus in den Alltag zaubern. Na ja…Aber nachhaltig wäre das dann wohl auch noch, da die Plastiktasche selbst ja völlig in Ordnung war. Den es ging ja nur um die Griffe! Gesagt, getan, so verwandelte sich mein kleines Nähzimmer einmal wieder in eine Täschner Werkstatt. Also, ein bisschen jedenfalls…
Zunächst wurden lange Lederriemen geschnitten und zusammengeklebt. Wieder gleich für mehrere Taschen in einem Schwung. Dann nochmals ganz exakt mit dem Rollschneider auf die gewünschte Breite geschnitten, damit eine saubere Kante entsteht.
Dann kam mein absoluter Liebling, in diesem Fall nicht der Ehemann, sondern die JANOME HD9, zum Einsatz. Mit dem Teflonfuss, einem 30er Oberfaden und einer 100er Ledernadel wurden nun die beiden Lagen zusammengenäht. Als Unterfaden verwendete ich einen passenden 80er Faden. Das Ergebnis sieht relativ professionell aus.
Das HD aus der Bezeichnung HD09 steht übrigens für Heavy Duty, und genau das wurde bei dem Einsatz im Leder auch benötigt.
Übrigens ist einer der Gründe, warum ich die HD9 so sehr schätze, dass sie für speziell starke Nähgarne einen zusätzlichen Einfädelweg besitzt. Sozusagen eine Umlenkung des Fadens, damit die Spannung besonders stark ist.
Als die Henkel dann genäht waren und die andere Spannung, ob auch alles gut werden würde, sich gelegt hatte, wurden ihre Kanten mit Edgepaint farblich passend veredelt. Hier gibt es natürlich jede Menge Variationen, allein diese Kreativität kann zur Leidenschaft werden.
Als dann die Spezialfarbe trocken war, wurden die Henkel nur noch an die Tasche genäht. Fertig!
Weil das alles so gut lief, ging es gleich mit einer Variante desselben „Schnittes“ weiter: das ausgemusterte Großsegel einer Segelyacht meines Schwagers wurde zerlegt. Dieses Material ist unglaublich stabil, sehr haltbar und widerstandsfähig, denn es muss beim Segeln doch mehrere Tonnen an Kraftentwicklung aushalten.
Für dieses „dicke Brett“ wurde nun die JANOME CMP7 („M7“) zum Einsatz gebracht. Zugegebenermaßen wollte ich diese Maschine mit wirklich steifem und schwerem Material herausfordern, das war insgeheim der Plan. Es heißt ja, dass die CMP7 über einen stärkeren Motor verfüge, und das wollte ich jetzt einmal wissen. Also, jeder von uns kennt die Maschinengeräusche, wenn es über mehrere Lagen mit dickem Material geht, insbesondere bei Nahtstellen, und die Maschinen dann mit Ihren Geräuschentwicklungen ihre Mühsal zum Ausdruck bringen.
Und tatsächlich: es war kaum zu glauben, aber die „M7“ war so gut wie gar nicht zu hören! Sie nähte derart souverän und unbeeindruckt, als wäre ihr klar, dass sie jeden Test dieser Art bestehen werde. Und dann kam natürlich noch der extrabreite Durchlass für das Nähgut zur Wirkung, besonders effektiv bei sperrigem und steifem Material in großen Flächen. Die M 7 ist wirklich Weltklasse und das Projekt Segeltasche konnte mit ihr in kürzester Zeit und ohne nervliche Anspannung zu Ende gebracht werden.
Die Bilder sprechen für sich, sehr selbst…
Für heute war‘s das mal wieder. Ich wünsche Euch einen schönen Ausklang des Sommers und viele schöne Ideen für einen hoffentlich kreativen Herbst.
Eure Ute