Feine Tischwäsche mit Hohlsaum für’s Fest.

Heute geht es um einen vorweihnachtlichen Erfolg aus unserer Welt des Nähens, der ganz spontan daherkam.

Anfang Dezember hatte ich im Eifer eines Stadtbummels mit meinem Mann ein Weihnachtsgeschirr gekauft, um das ich vorher immer nur herumgeschlichen war. Nachdem elegant-festliches Ausgehen in der Festtagsphase dieses Jahr schon wieder nicht angesagt ist, sollte es doch mindestens zuhause gemütlich und besonders werden, und auch irgendwie neu.

Jetzt war also dieses wundervolle Geschirr im Schrank, aber es fand sich im vorhandenen Bestand keine wirklich passende Tischwäsche, die dieses Geschirr zu voller Geltung hätte bringen können.

Das hatte ich beim Kauf schlicht nicht auf dem Schirm. Denn die vorhandenen Tischdecken hätten das Geschirr um seine besondere Wirkung gebracht. Und es sollte doch alles einfach schön und gehoben werden, um die Festtagsstimmung zu heben!

Also wieder zurück in die Stadt auf die Suche nach fertiger Tischwäsche, aber welch missliche Lage: entweder waren die Stoffe inakzeptabel (wegen zu viel Synthetik), oder die Verarbeitung war meinen Ansprüchen nicht gerecht. Und in meinem Stofflager liegt so manches, aber halt keine Tischwäsche (das wird sich ab ändern).

Also wieder nach Hause, ohne Tischdecke und einigermaßen gefrustet. Bei einem Glas Rotwein sprachen wir wieder einmal über die schon so lange geplante Reise in die Toskana. Da machte es dann plötzlich „klick“ und ich erinnerte mich an die wunderschönen Stoffe der Firma Busatti. Diese entstehen in der gleichnamigen traditionellen Weberei in der Toskana, zum Teil noch auf sehr alten Webstühlen (ca 150 Jahre), in Handarbeit. Zum Niederknien schön ! Zwei Servietten hatte ich mir einmal vor über 20 Jahren in einem kleinen Geschäft in München geleistet. Das Geschäft gibt es zwar schon lange nicht mehr, aber die besagten Servietten werden immer noch bei besonderen Gelegenheiten eingesetzt.

Eine Recherche im Netz führte mich schnell direkt zum Onlineshop der Firma Busatti. Natürlich haben diese besonderen Stoffe ihren Preis. Die Qualität meiner zwei Servietten hatte mich jedoch längst überzeugt. Also worauf noch warten und – Schwups – waren einige Meter von zwei Stoffen meiner Wahl bestellt. Das geht einem im Netz ja wirklich so leicht von der Hand…..

Bevor es mit dem Nähen losging, habe ich sie allerdings zweimal mit 60 Grad gewaschen. Denn Leinen/Baumwollgarne gehen beim ersten Waschen ein. (In diesem Fall waren es 7 – 8%)

Danach wurde mehrfach sehr genau Maß genommen. Unser Esstisch hat ein unübliches Maß, 100 cm breit und 175 cm lang. Bisher hatten wir keine Decke, die an allen Seiten gleich lang hinab hing. Das sollte sich jetzt endlich ändern. Eine maßgeschneiderte Tischdecke sollte es werden, die vor allem auch nicht zu lang herunterhängen würde.

Maßgeschneidert eben, für festliche Stimmung und Lebensfreude, und überhaupt!

Um die wertvollen Stoffe zu begradigen, habe ich jeweils einen Faden gezogen. Dann an der entstandenen Linie entlang geschnitten und somit begradigt. Um ganz exakte Säume zu erhalten, habe ich mit einem Geodreieck eine Linie angezeichnet und die Kante dann genau bis zu dieser Linie gefaltet, danach mit heißem Dampf gebügelt. Das gleiche auch beim zweiten Saumaufschlag.

Jetzt ging es an die Ecken. Edle Tischwäsche zeichnet sich neben der Qualität des Stoffes vor allem auch dadurch aus, dass die Ecken als Briefecken gearbeitet werden und der Saum mit einer Hohlsaumnaht genäht wird. Ganz früher ging das nur von Hand, heute kann das die Nähmaschine.

Zum Einsatz kam bei diesem Projekt die JANOME CONTINENTAL M7 Professional. Aber auch andere JANOME Modelle haben verschiedene wunderschöne Hohlsaumstiche im Programm. Der besondere Trick ist dazu die entsprechende Nähmaschinennadel zu verwenden. Ich habe eine Wing-Nadel verwendet. Diese Nadel hat zwei Flügel, die beim Einstechen die Gewebefäden auseinanderschieben. Durch eine höhere Spannung, die in der Regel beim Holsaumstich programmiert ist, entstehen so optische Lücken die den Hohlsaum ausmachen. Die Bilder sprechen für sich.

Wenn alles gut vorbereitet und geheftet ist, dann wird das Nähen übrigens zu  einer fast schon meditativen Angelegenheit! Übrigens kann man die Säume statt heften auch mit Sulofix kleben. So sind in nur zwei Tagen zwei große Tischdecken, und für eine davon noch sechs passende Stoffservietten, entstanden.

Und die Kosten ? Dieser teure italienische Stoff ! Mein Mann, typisch… Nun, das Anfertigen in dieser Qualität würde in etwa so viel wie der Stoff selbst kosten. Also haben wir doch eine ganze Menge gespart! Mein Mann gab dann irgendwann auf und meinte, wenn das so weiterginge, müsste ich faktisch ja noch Geld rausbekommen….

Das war‘s für heute. Ich wünsche Euch schöne, frohe und festliche Weihnachten!

Im Januar berichte ich Euch von dem Geschenk, dass ich in diesem Jahr meinem Mann genäht habe, von dem er aber noch nichts weiß, pssst…..!

 

Herzliche Grüße

Eure Ute

PS: ich frage mich tatsächlich die ganze Zeit, warum ich nicht schon längst meine Tischdecken selbst genäht habe? Die Idee ist doch letztlich dieselbe wie bei maßgeschneiderter Kleidung.