Erstes Projekt mit der Janome Continental M17

Lange war an dieser Stelle von mir nichts zu hören oder zu sehen. Dafür gibt es einen einfachen Grund: seit Mai dieses Jahres steht das neue Flaggschiff von JANOME, die Continental M17 auf meinem Nähtisch. Es handelt sich dabei um eine kombinierte Näh- und Stickmaschine. Das Beste gleich vorweg: diese fantastische Maschine übertrifft alle Erwartungen bei Weitem.
Was soll ich sagen: die seitdem für mein Hobby verfügbare Zeit nutzte ich nur noch, um diese Maschine zu erkunden, zu nähen und zu experimentieren. Faszination und Begeisterung für die CM 17 wuchsen von Tag zu Tag, Zeitfenster für einen Blogbeitrag öffneten sich einfach nicht. Andererseits sind viele Werke entstanden, von denen ich das erste heute vorstellen möchte.
Es wurde ein Ledershopper nach den Vorbildern der großen Couture Häuser. Dieses Teil ist derzeit mein ganzer Stolz.

Wie es dazu kam? Als die CM17 zu Hause angekommen war, war eines sofort klar: es musste gestickt werden, um diesen größten Stickrahmen der Welt für Haushaltsmaschinen gleich einmal kennenzulernen und zu testen. Dieser große Stickrahmen ist das Offensichtlichste – und wegen seiner Größe auch einmalige – Ausstattungsmerkmal dieser Maschine. Wie sich im Laufe dieses und der nächsten Projekte herausstellen sollte, verfügt die CM 17 über noch viele weitere voll überzeugende Leistungsmerkmale.
Doch zurück zur Tasche: in der Maschine sind einige schöne Stickmuster bereits eingespeichert, unter anderem speziell für diesen großen Rahmen. Bei Durchsicht aller verfügbaren Muster kamen mir bei diesem geometrischen Stickmuster sofort Bilder der Taschen von Chanel und Dior vor Augen, die mir schon immer gefallen haben.
Schnell fanden sich bei meinen Ledervorräten geeignete Stücke in Rosa und Gelb. Auch aus den vorhandenen Stickgarnen ergaben sich sofort die exakt passenden Farbtöne. Es konnte also gleich losgehen. Erkenntnis nebenbei: ein umfangreiches Sortiment an Stick-und Nähgarnen zur Hand zu haben lohnt sich immer, auch wenn der eine oder andere Farbton einmal etwas länger ruht.

Als es dann an den großen Rahmen ging, wurde es spannend. Stickvlies und eine wattierte Einlage plus einem Stoffrest, der als Verstärkung dienen sollte, hatte ich zusammen eingespannt. Es war fantastisch, wie solide und schnell dies mit der Schnellspannvorrichtung des Stickrahmens funktionierte. Darauf liegend und mit den mitgelieferten Magnetklemmen wurde dann das Leder befestigt.

Mit den beiden extragroßen Seitenflügeln, die am Stickmodul befestigt werden, liegt der Stickrahmen in jeder Position stabil auf. Und dann konnte das Sticken auch schon beginnen. Jeder, der stickt, kennt sicher folgendes Phänomen: man sitzt wie gebannt vor der Maschine und kann einfach nicht aufhören, die Nadel zu beobachten. Obwohl man doch problemlos die Maschine sich selbst überlassen und in dieser Zeit etwas anderes erledigen könnte, etwa den nächsten Arbeitsschritt vorbereiten. Man schaut ja schließlich der Umsetzung seiner eigenen kreativen Idee zu, ohne selbst Hand anzulegen oder sich konzentrieren zu müssen! Eigentlich super. Auf Außenstehende mag das vielleicht einen doofen Eindruck machen. Aber für mich als Hobbynäherin und -stickerin ist das einfach Entspannung und Freude pur. Darum geht es doch: Freude ist ein so wichtiger Teil des Selbernähens.

Mit dem Abschluss aller Stickläufe in den vier Teilen war die zentrale Idee dieses Projektes bereits perfekt umgesetzt.

Nun ging es an den Zuschnitt dieser Stickteile. Die Vorlage hierfür war eine von mir sehr geliebte Tasche eines Trend-Labels, die mir vor gut einem Jahr mein Mann geschenkt hatte. Das Format, ein praktischer und robuster Shopper im Querformat, hatte sich bei meinen Einkäufen bereits bestens bewährt. So hatte ich mir also einen Schnitt überlegt, der zunächst auf einem festen Papier als Schablone vorgezeichnet wurde.

Danach kam die nächste Herausforderung, das Nähen der Tasche. Hierfür musste an der JANOME CM17 vom Stickmodus in den Nähmodus gewechselt werden, sowie das Spulenkörbchen, der Nähfuß und die Nadel umgerüstet werden. Das Stickmodul blieb bewusst montiert, da es in der Ruheposition eine schöne große Arbeitsfläche bietet. Alle Umrüstungen waren kinderleicht und schnell vollzogen.
Hier ein Wort zum nun zum Einsatz kommenden Nähfuß. Nachdem das Leder mit Wattierung, dem Vlies und dem Stoff zusammen ein relativ dickes Nähgut bilden und vor allem die Stickmuster der beiden Teile sich wirklich ganz exakt treffen müssen, kam für mich nur der breite AcuFeed Flex Doppeltransport Fuß mit dem oberen Stofftransport in Frage.

Die Taschenteile wurden vorher aufeinandergelegt und mit Klammern befestigt. Auf den Fotos lässt sich gut erkennen wie mühelos und präzise der Nähfuß dann die Lagen zusammennähte. Das nun folgende Bild spricht für sich:

Was soll man sagen, besser geht es kaum, und das gleich beim ersten Versuch. Präzision war für dieses Projekt wirklich ganz entscheidend, denn Leder kann bekanntlich nicht so einfach wieder aufgetrennt werden.
Die neue CM17 hat mich bereits bei diesen Nähten mehr als überzeugt! Die schwierigsten Arbeitsschritte bei dem Shopper waren nun alle geschafft, der Corpus war fertig. Das Futter für diese Tasche wurde problemlos aus einem leichten Velourleder genäht.
Beim nun folgenden Arbeitsschritt bewährte sich eine weitere ausgezeichnete Eigenschaft dieser Maschine, ihr großer Durchlass.

Genialer Weise, und übrigens wirklich zufällig, passte die Tasche genau in eben diesen Durchlass. Das Führen der Tasche einmal rund um die Nadel, wenn etwa die Henkel angenäht wurden, war kein Problem mehr. Das gute Stück wurde kaum gequetscht oder geknickt. Diesmal kam der schmale AcuFeed Flex Doppeltransport-Fuß zur Anwendung. Mit diesem wurde auch die Steppung auf dem Innenfutter genäht, super exakt im gewünschten Abstand.

Das war es dann auch schon, die Tasche war fertig!

Bereits mit diesem ersten Projekt hat die CM17 unter Beweis gestellt, das mit ihr alles möglich ist, auch höhere Schwierigkeitsgrade. Wirklich souverän unterstützt sie jede kreative Idee direkt in deren Umsetzung, ohne Grenzen, ohne Mühsal oder technische Beschränkungen. In diesem Sinne freue ich mich bereits heute darauf, Euch meine nächsten Projekte vorzustellen.
Aber jetzt wünsche ich Euch erstmal eine schöne Adventszeit und hoffentlich viel Zeit für das schönste Hobby der Welt.

Eure Ute