Heute darf ich Euch mein nächstes Projekt vorstellen:

Inzwischen hat die Ballsaison ja bereits wieder begonnen. Für den einen speziellen Ball, den mein Mann und ich mit schöner Regelmäßigkeit besuchen, habe ich mir diesmal etwas ganz Besonderes überlegt. Im vergangenen Jahr war mein persönliches Motto ja „kühle Eleganz“, siehe Blog vom 29. Februar 2016 „Das kleine Schwarze ist fertig„. Dieses Jahr sollen große Gefühle in der Abendgarderobe ausgedrückt werden, sozusagen ein Ballkleid mit garantiertem  „Prinzessinnen-Feeling“. Dafür gibt es übrigens keinen besonderen äußeren oder inneren Anlass, einfach nur feminine Lebensfreude. Vom Prinzessinnen-Feeling träumen die meisten Mädchen doch von Kindesbeinen an, und ich muss gestehen, zu dieser Sorte gehöre ich auch. Was liegt also näher, als ein langes Kleid zu nähen, bei dem jede Menge Tüll verarbeitet wird.

Stellt Euch nur einmal das Gefühl beim Wiener Walzer vor…

Mit diesem Traum sitze ich zwischenzeitlich in jeder freien Minute voller Ausdauer und Vorfreude an der Nähmaschine. Schöne Musik dazu verleiht zusätzlichen Schwung für dieses Vorhaben, das sich allerdings etwas aufwändiger gestaltet als zunächst gedacht. Wer von uns Hobby-Schneiderinnen eben toll wirken will, muss vorher dafür leider ein bisschen schuften…

Aber nun etwas konkreter:

Zuerst wird ein Unterkleid, eigentlich ein Unterrock, genäht. Hierfür wird  jede Menge Tüll dachziegelähnlich auf einen Trägerstoff genäht. Damit Ihr Euch das besser vorstellen könnt, habe ich den Schnitt fotografiert, den mir wie immer meine Frau Borgert (Schnittmusterwerkstatt-München) erstellt hat. Aus einem Futterstoff werden sechs Teile davon zugeschnitten.

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Als Tüll habe ich einen sehr feinen in der Farbe hellblau gewählt. Damit möglichst viel Volumen für den Tüllrock erreicht werden kann, wird er dann in fünf Runden an den Unterrock aufgenäht und, wie gesagt, dachziegelförmig übereinander angeordnet.

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Die unterste Runde beginnt mit einer Tüllstreifenhöhe von 15 cm. Die zweite Runde dann mit 30 cm, dann 45 cm, die Vierte mit 70 cm und schließlich die letzte in der gesamten Höhe von 98 cm. So wird erreicht, dass sich das Kleid nach unten hin immer weiter ausstellt und es beim Tanzen schwingen kann. Der untere Saum des Tülls ist für alle Bahnen gleich. Der Tüll muss also zunächst in einzelne Streifen für diese verschiedenen Höhen geschnitten und dann noch  eingereiht werden.

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Hierfür hatte ich die geniale Idee, den Ruffler (s. Foto ) an der Janome – Nähmaschine zum Einsatz zu bringen, denn schließlich soll alles perfekt und gleichmäßig werden. Vom Ergebnis könnt Ihr Euch selbst überzeugen. Sein Handling ist kinderleicht. Aber vor allem geht die Arbeit damit rasch von der Hand, die Zeitersparnis ist wirklich enorm.

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Schließlich bleibt nur noch wenig Zeit bis Anfang Februar und es ist noch allerhand zu tun.

Zum Traum mit dem weit schwingenden Ballkleid gehört natürlich auch ein passender Tanzpartner (Hinweis aus der Praxis: kann man sich noch nicht nähen). Mein Mann tanzt zwar gelegentlich ganz gerne, natürlich unterhalb Turnierniveau, und insgesamt eher etwas verhalten. Wollen wir aber doch mal sehen, wie mein Schwung mit dem Kleid sich auf ihn überträgt. Aber das ist dann eine andere Geschichte…

In diesem Sinne sende ich herzliche Grüße und hoffe, Euch in Kürze mehr vom Kleid zeigen zu können.

Eure Ute

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  • Martina Mehlbeer sagt:

    Liebe Ute, vielen Dank nochmals für die tolle Beratung auf der Kölner Messe und das nette Gespräch. Es war so interessant Ihnen zuzuhören mit wieviel Herz Sie Ihr Hobby betreiben. Wir freuen uns schon auf die Fertigstellung des Ballkleides und auf das Bild.

    Herzliche Grüße aus dem Schwabenländle Martina und Ute